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Starke NPD?

Was gibt es Neues im Forum und auf der Seite?

Moderator: Team

UNREAD_POSTAuthor: megakeule » 22.09.2004, 09:58

Der Kampf gegen Rechts ist die moderne Form des mittelalterlichen Exorzismus und wird gleichfalls mit magischen Ritualen gef?hrt

In Sachsen ist die NPD ungef?hr so stark wie die SPD, bei den Erstw?hlern sind die braunen Kameraden zweitst?rkste Kraft. Zeit, ein Fazit zu ziehen: Der Kampf gegen rechts ist gescheitert. Das Motto "Jugend f?r Toleranz und Demokratie" hat nicht gefruchtet. Das ist unstrittig, oder jemand w?rde zynisch behaupten, ohne die F?rderprogramme wie Civitas - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesl?ndern w?re alles noch viel schlimmer und ein Viertel aller Wahlberechtigten w?hlten heute Neonazis.


Unstrittig ist auch, dass niemand zugeben wird, dass es sich bei der regierungsamtlichen "Antifa", initiiert nach dem Medienhype gegen Rechtsextremismus vor f?nf Jahren, nur um hei?e Luft und besorgte Attit?de in Permanenz handelt. Der "Kampf gegen rechts" war ein moraltheologischer Metadiskurs, flankiert durch die dazu passenden hysterischen Berichte, der, wie auch der "Kampf gegen Drogen", mit der Realit?t rein gar nichts zu tun hat und daher schon im Ansatz scheitern musste.

Die h?ufig anzutreffenden Textbausteine, Mut gegen oder Zivilcourage zu haben, oder die ethnologisch doch recht k?hne These, das Herzeigen der guten, wahren sch?nen Symbole, der heiligen T?cher oder des eigenen Gesichts w?rde magisch gegen das B?se wirken, beweist: In Deutschland sieht man, wenn ?berhaupt, Rassismus und Antisemitismus als theologisches, das hei?t letztlich verhaltenstheoretisches Problem und nicht als politisches.

Der kategorische Imperativ in der protestantisch gepr?gten Alltagskultur lautet: Habe die richtigen Gef?hle, dann wird alles gut. Das Ergebnis ist f?r die herrschenden Klassen ein kathartisches: Alle Beteiligten f?hlen sich entlastet, weil das vermeintliche Problem an Lehrer, Sozialarbeiter und Pfarrer delegiert werden kann. Die tun was. Was, interessiert dann nicht mehr, wenn sich mit der Vergabe der F?rdergelder bei Gebern und Nehmern das beabsichtigte gute Gewissen auf Dauer eingestellt hat. Nur Gef?hle z?hlen.

Der Kampf gegen Rechts, gegen Drogen und andere verp?nte Dinge ist die moderne Form des mittelalterlichen Exorzismus und wird, wie jener, mit magischen Ritualen gef?hrt. Das Tribunal sind nicht mehr die Inquisitoren, sondern die Medien. Anstelle der Hexenverbrennungen gibt es, streng autoaggressiv wie im Protestantismus ?blich, Fackelz?ge alias Lichterketten. Man bekennt sich schuldig und verbrennt symbolisch die eigenen S?nden. Die B?sen sind ja bekanntlich uneinsichtig und kommen bei den Ritualen der gut Meinenden gar nicht vor.

Angela Merkel brachte es auf den Punkt: "30 Prozent f?r die Extremisten." Das ist Staatsdoktrin - die altbekannte Totalitarismus-Doktrin, die sich so orthodox-primitiv nur noch ostdeutsche Politiker auszusprechen trauen. Rot gleich braun. Th?lmann gleich Hitler. Gestapo gleich Stasi. PDS gleich NPD. Die CDU und weite Teile der so genannten "Volksparteien" haben einen "Kampf gegen Rechts" nie gef?hrt, weil niemand wusste, wer der Gegner war: die Skinheads, die Gewaltbereiten, die Chaoten von links und rechts, die NPD, die DVU, die "Freien Kameradschaften", die Salonfaschisten, die die "Junge Freiheit" lesen, die rechten Think Tanks, Antisemiten in der CDU?

Die gute Nachricht zuletzt: Im Osten nichts Neues. Ganz im Gegenteil. Der Osten wird so normal wie der Westen war. Zum letzten Mal sa? die NPD 1968 in den alten Bundesl?ndern in den Landtagen, mit fast denselben Wahlergebnissen wie jetzt in Sachsen. Mit einem Unterschied: der Anteil der Ewiggestrigen und Altnazis war damals erheblich gr??er. Die NPD als Partei wurde bedeutungslos, weil die Gesellschaft insgesamt einen Linksruck vollzog und die Sozialdemokratie relevante Teile der au?erparlamentarischen Opposition aufsog.

Da sich Geschichte nicht wiederholt, kann man darauf nicht hoffen. Aber vielleicht schon ?berlegen, wie der "Kampf gegen rechts" gef?hrt werden soll, wenn die braunen Kameraden ein Drittel der W?hler erobert haben, wie der Vlaams Blok in Antwerpen. Melden, durchf?hren, verbieten, wie gehabt und genauso erfolglos?


http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/mein/18369/1.html

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